15000 bis 20000 Kubikmeter Schlamm sollen aus dem Starkholzbacher See entfernt werden. Kürzlich diskutierten 20 Landwirte und Interessierte ob und wie die Masse auf Feldern ausgebracht werden kann.
Zur Diskussion mit den Landwirten und Mitgliedern des Fördervereins waren Dr. Karin Eißele-Kraft (See-Koordinatorin für die Stadt Hall) und Peter Dietrich (Fachbereichsleiter für Gewässer und Bodenschutz vom Landratsamt) gekommen. Die Schlammprobe, die KarinDr. Eißele-Kraft herumreicht, ist dunkel und verströmt einen angenehmen Erdgeruch. Die Schadstoffwerte des Seesediments lägenweit unter den zulässigenNormen, lediglich bei Chrom, Nickel und Kupfer sei man leicht drüber, sagt Dr. Eißele-Kraft. Peter Dietrich verweist auf die Vorsorgewerte, die weit unter normalen Düngerwerten festgeschrieben sind. „Im Falle einer Ausbringung auf die Felder sollten keine Komplikationen auftreten. Es handelt sich hier nicht um Klärschlamm“, stellt er klar.
Dietrich schlägt vor, den Schlamm als Fünf- bis Zehnjahresfracht auszubringen und so lange auf weiteres Bodenmaterial zu verzichten. Sollten die Landwirte der Felderausbringung nicht zustimmen, sind der Hessentaler Tafelberg und die Erddeponie in der Stadtheide als Lagerplatz im Gespräch. Beide Alternativen sind aber wegen der längeren Anfahrtswege aufwändiger und teurer. Einige Landwirte gaben zu bedenken, dass die Kosten für die Ausbringung keinesfalls zu ihren Lasten gehen dürfen: „Wir können erst loslegen, wenn die Stadt auch finanziell grünes Licht gibt.“ Dr. Karin Eißele- Kraft entgegnet: „Wir brauchen zuerst geeignete Flächen, aber Ihr Engagement ist absolut freiwillig“.
Allerdings eilt die Zeit. Im August soll der See ausgebaggert und der Schlamm ausgebracht werden. „Zu spät“, meinen die Landwirte. Wenn der Schlamm nicht sofort nach der Ernte der Wintergerste im Juli auf die Felder käme, würden diese möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stehen. Andere Felder könnten erst nach Ernte von Winterweizen oder Mais genutzt werden. Bei einer Ausbringung des Schlamms in Höhe von fünf Zentimetern werden rund 40 Hektar Land benötigt. Steht mehr Ackerfläche zur Verfügung verringert sich die Schlammhöhe entsprechend. Nach Beratungen stehen wohl rund 40 Hektar nach der Ernte der Wintergerste zur Verfügung, weitere 33 Hektar nach Einbringung des Winterweizens. Mehrere Pächter möchten sich zuerst mit den Eigentümern ihrer Äcker beraten. Martin Löchner vom Förderverein Starkholzbacher See, ist mit dem Ergebnis des Abends zufrieden. Er hofft, dass der Zeitplan eingehalten wird und die Bevölkerung im nächsten Jahr wieder im See baden kann.
Tobias Würth
(c) SWP/Zeitungsverlag Schwaebisch Hall, 18.06.2009