Der Beschluss, den Starkholzbacher See endlich zu sanieren, muss begrüßt werden.
Seitens der Verwaltung werden sechs Varianten zur Sanierung aufgeführt. Darin geht es von kostenfrei, das heißt Ablassen - Auswintern - Aufstauen (Empfehlung der Verwaltung), bis zum getätigten Vorabbeschluss über 400000 Euro. Was mich stört ist, den Beschluss auf Wunsch der FWV mit einem Sperrvermerk zu versehen. Das heißt, der See soll abgelassen werden. Und dann wird im Nachhinein entschieden, ob und wieviel von dem Geld man investieren soll - oder vielleicht doch nicht, weil es möglicherweise für andere Dinge (lebenswichtiger Stadionbau oder ähnliches) dringender benötigt wird. Weiter stört mich der geforderte Zeitpunkt zum Ablassen des Sees. Viele Fischarten sind jetzt temperaturbedingt in der Winterruhe, nehmen kaum noch Futter zu sich und haben den Stoffwechsel und Herzrhythmus stark heruntergefahren. Das Wasser abzusenken muss deshalb sehr langsam vonstatten gehen, damit die bewegungsarmen Fische nicht in den Vertiefungen des Sees verbleiben. Das dauert bei der Größe des Sees etwa 14 Tage. Frostfreiheit kann um diese Jahreszeit nicht mehr garantiert werden. Bei der unweigerlichen Berührung mit frostiger Luft bekommen die Fische Verätzungen auf der Schleimhaut. Was später, abgesehen vom Umsetzungsstress von Still- in Fließwasser, zum Tod führen kann. Nicht unbedingt schnelles, sondern überlegtes Handeln ist jetzt angesagt. Weiter wird von der Verwaltung die Art des Fischbesatzes als Mitschuld an der Misere aufgeführt. Dies ist ganz bestimmt nicht der Fall. Tatsache ist nämlich, dass Friedfische Nährstoffe aus dem See, in erster Linie Phytoplankton und Zooplankton, verzehren. Raubfische tragen durch den Verzehr der Friedfische auch wieder ihren Teil dazu bei. Die Fische fressen je nach Alter und Art 3- bis 11-mal so viel, wie sie an Körpergewicht zulegen. Ausscheidungen sind nur ein sehr geringer Teil. Also hilft der Fischbestand durch die Umwandlung der Nährstoffe in erster Linie Schlammbildung zu vermeiden. Zusätzlich wird dem See durch geangelte Fische erneut eine umgewandelte Nährstoffmenge entnommen, was ebenfalls zur Gesundhaltung des Gewässers beiträgt. Wollte man die Stadträte vielleicht beeinflussen oder die Verantwortung teils auf andere verlagern? Noch ein sachlicher Hinweis an die Adresse der FWV: Das Bakterium Aeromonas sopria, welches von Amts wegen als Auslöser des Fischsterbens genannt wurde, kann sehr wohl ohne Sauerstoff leben! Ein Professor Geisen sollte so etwas wissen und sachlicher argumentieren anstelle nur zu provozieren.
Manfred Böhm
(c) SWP/Zeitungsverlag Schwaebisch Hall, 12.12.2007